Ärzte und gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland und England 1880-1914
Die Rolle der Ärzte bei der Etablierung staatlicher Krankenversicherungssysteme zwischen 1880 und 1914 in Deutschland und England wird detailliert und umfassend untersucht. Die vergleichende Betrachtung verdeutlicht die Politik der deutschen Ärzteschaft und der britischen Profession. Dabei wird Ansätzen wechselseitiger Einflussnahmen nachgegangen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind auf gegensätzliche Konzeptionen der gesetzlichen Krankenversicherung und spezifische und spezifischen Strukturen der Ärzteorganisationen in beiden Ländern zurückführen. Bei der langfristigen Annäherung der Sicherungssysteme im Gesundheitswesen im Rahmen der europäischen Einigung werden die Ärzte ihre korporative Handlungsmacht auf politischer Ebene einbringen und nutzen. Ein historischer Vergleich ihrer Politik im Zuge der Einführung nationaler Krankenversicherungssysteme ist aus diesem Grunde sinnvoll. Dr. phil. Ingo Tamm, geb. 1961, Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt Sozialgeschichte der Medizin, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Bielefeld, Veröffentlichungen zur Geschichte des kommunalen Gesundheitswesens und der Krankenversicherung.